Frankreich: Canal du Midi
Wohl der schönste Kanal der Welt - heute vor allem noch in der Vor- und Nachsaison!
Ich weiss, das scheint etwas zynisch.
Doch habe ich den Midi im Sommer 1979 das erste Mal befahren, wir musten Restaurants, Dorfläden und Anlegestellen suchen, doch es war traumhaft schön.
Frühjahr 1994 habe ich zwei Monate zwischen Aigues-Mortes und Moissac verbracht, mit für die Jahreszeit schon recht starkem Verkehr aber wesentlich mehr Anlegemöglichkeiten. Doch war es noch immer recht persönlich (nachdem ich im Grand Bassin de Castelnaudary an der kombierten Land-Wasser-Tankstelle 600 lt Diesel bezogen hatte, brachte mir der Besitzer 6 Flaschen Wein!).
Heute ist der Kanal so etwas wie ein Rimini Fluviale. Doch werden alle trotzdem hingehen, wäre es in der Vor- und Nachsaison ganz einfach angenehmer!
Geschichte
Der Canal du Midi ist sicher der berühmteste Kanal der Welt! 1662 präsentiert Paul Riquet sein grosses Projekt, den Canal des Deux Mers, dem Finanzminister des Königs Louis XIV, Colbert. 1665 bekommt er die Bewilligung zur Erstellung eines Wasserzuflusses zum obersten geplanten Punkt. Bezahlen muss er die Arbeit selbst. Er erbringt den Beweis, genügend Wasser zum Seuil de Naurouze zu bringen, worauf 1666 der Vertrag zum Bau des Kanals von Louis XIV unterzeichnet wird. 1669 beginnen die Bauarbeiten in Naurouze, 1680 stirbt Riquet beinahe mittellos, sein ältester Sohn, Jean Mathias, führt die Arbeit weiter. Ab Dezember 1682 kann der Kanal befahren werde, Vauban führt danach zwischen 1686 und 1694 noch einige Verbesserungen durch.
1856 war sein bestes Jahr, wurden doch 110'000'000 Tonnenkilometer Material und gegen 100'000 Passagiere befördert. Um 1980 wird der Frachtverkehr eingestellt und der Tourismus beginnt sich zu entwickeln. 1996 wird der Kanal in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen.
L'Esperance
Der letzte Frachter auf dem Midi. Nachdem die Fracht ausging, blieb nur die Hoffnung...
Bei meiner Fahrt 1994 war noch ein junges Ehepaar mit der Esperance und einer Ladung Wein auf dem Kanal unterwegs, leider nur noch für kurze Zeit.
Heute wird auf dem ehemaligen Frachter nicht mehr Wein transportiert, sonder ausgeschenkt.
Mit dem Hausboot auf dem Canal du Midi
Information zu Ihren Urlaub auf dem Hausboot vom Roussillon in die Midi-Pyrénées.
Vorteile: Sie werden sich bestimmt nicht langweilen, auch finden Sie überall Wasser, Lebensmittel und Restaurants. Die nicht enden wollenden Baumreihen links und rechts des Kanals spenden auch im Hochsommer angenehmen Schatten. Leute, welche sich Zeit lassen, werden sich auch an den über 300 jährigen Bauwerken des Kanals erfreuen.
Nachteile: Der Kanal ist in den letzten Jahren zum Inbegriff von Hausbootferien gemeinhin geworden, was leider zur Folge hat, dass in der Hauptsaison ein Verkehr wie an der Bastille in Paris herrscht. Die dazu gehörenden Staus an den Schleusen können zu einer schweisstreibenden und nervenaufreibenden Geschichte ausarten.
Der Étang de Thau
Der Étang de Thau, ein kleines Binnenmeer
Er ist nur durch einen langen Sandstreifen vom Mittelmeer getrennt. Sein Salzwasser macht es zu einem beliebten Zuchtort für Austern und Muscheln. Er stellt zudem die Verbindung zwischen dem Canal du Midi und dem Canal du Rône à Sète her.
Die Ortschaften am Ufer:
Marseillan
Der ehemalige Hafen der Muscheln- und Austerfischer ist heute mit seinen 7500 Einwohnern ein beliebter Tourismusort mit vielen Restaurants und Geschäften., wobei sich die Anlegemöglichkeiten eher für kleinere Boote eignen.
Mèze
Auch dier Ort mit 11'500 Einwohnern ist sehr vom Tourismus geprägt und verfügt auch Marseillan über zwei Häfen.
Bouzigues
Der kleine, gemütliche Ort am Ostende des Thau bietet ebenfals einen Hafen, dieser wird jedoch vornehmlich mit kleinen Segelbooten belegt.
Und dann wäre da noch die grosse Hafenstadt Sète,
mit der Hafenanlage für die Frachtschifffahrt und hunderten von Anlegemöglichkeiten über die ganze Stadt verteilt.
Der Canal du Midi, von Toulouse bis zum Ètang de Thau
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